Die deutsche Büromöbelindustrie erhöhte ihre Umsätze im vergangenen Jahr um 7,2 Prozent auf 2,27 (2007: 2,12) Mrd. Euro. Damit konnte die Branche im vierten Jahr in Folge ihre Umsätze deutlich steigern. Wie der bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel, Wiesbaden, der diese Zahlen aus Hochrechnungen der Umsatzmeldungen seiner Mitgliedsunternehmen ermittelt, weiter mitteilt, ist das positive Ergebnis vor allem auf die Entwicklung im Inland zurückzuführen. Hier betrug der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr 9,0 Prozent, während die Hersteller im Export nur noch auf ein Plus von 3,4 Prozent kamen.
Zulegen konnte die Branche vor allem im ersten Halbjahr 2008, das mit 12,9 Prozent Umsatzzuwachs zum guten Gesamtergebnis beitrug. In der zweiten Jahreshälfte machte sich die statistische Basis mit hohen Umsätzen im zweiten Halbjahr 2007 bemerkbar. Dieser Vergleich führte trotz guten Geschäftsverlaufs in den Monaten Juli bis Dezember 2008 zu einer deutlich geringeren Steigerung von nur 2,3 Prozent gegenüber Vorjahr.
Hinzu kam aber auch eine deutliche Abflachung der Nachfrage aus dem Ausland. Davon wurden die Lieferungen in Länder der Eurozone besonders betroffen, sie fielen mit minus 2,7 Prozent sogar geringer aus als im Vorjahr. Im Inland waren die Auswirkungen der Finanzmarktkrise nach Aussagen des bso 2008 kaum zu spüren. Erst zum Jahresende hätten einzelne Kunden ihre Entscheidungen über den Erwerb von umfangreichen Objekteinrichtungen zurückgestellt, um zunächst die allgemeine konjunkturelle Entwicklung sowie die Inhalte und den Umfang der staatlichen Konjunkturpakete abzuwarten.
„Zu unseren Erfolgen trug wesentlich bei, dass viele Unternehmen ihre Büroeinrichtungen im vergangenen Jahr an die veränderten organisatorischen Anforderungen anpassten“, erläutert Hendrik Hund, der Vorsitzende des bso, „gefragt waren vor allem hochwertige Produkte sowie Einrichtungskonzepte, die die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern fördern und vorhandene Flächen besser nutzen.“ Das ungebrochene Interesse der Erwerber von Büroeinrichtungen zeigte sich nach Einschätzungen des Verbandes auch im äußerst erfolgreichen Verlauf der weltweit wichtigsten Branchenmesse Orgatec. Die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Veranstaltung verzeichnete im Oktober 2008 trotz der negativen gesamtwirtschaftlichen Vorzeichen mit rund 62.500 Besuchern aus 113 Ländern nicht nur einen um 9 Prozent höheren Zuspruch, sondern führte für die Aussteller auch zu umfangreichen Geschäftsabschlüssen im In- und Ausland.
Von den positiven Impulsen aus dem Inland profitierten alle Möbelbereiche gleichermaßen. Allerdings waren die Produzenten von Bürositzmöbeln aufgrund ihrer höheren Exportquote von 40,7 Prozent stärker von der Abflachung der Auslandsnachfrage betroffen als die Hersteller von Korpusmöbeln (Schreibtische, Container, Schränke, Raumgliederungselemente), deren Produkte wegen des größeren (Transport-) Volumens traditionell stärker im Inland abgesetzt werden. Ihre Exportquote lag bei 21,8 Prozent. Der Export von Bürositzmöbeln nahm bei den Mitgliedern des bso im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent zu, Korpusmöbel erzielten im Ausland eine Steigerung von 10,9 Prozent.
Die Zahl der in der Büromöbelbranche Beschäftigten stieg nach Verbandserhebungen im vergangenen Jahr um 4,0 Prozent auf rund 13.100 (12.600) Mitarbeiter. Der Umsatz je Beschäftigtem erhöhte sich um 3,1 Prozent. Der Umsatz je geleisteter Arbeitsstunde verbesserte sich nochmals leicht um 2,4 Prozent.
Eine Prognose für die zu erwartende Umsatzentwicklung sei nach Meinung von Hendrik Hund in Anbetracht der wirtschaftlichen Situation nicht möglich. Dennoch blickt er zuversichtlich in die nahe Zukunft. „Die mittelständisch strukturierte Büromöbelindustrie hat ihre Unternehmen in der Vergangenheit auf alle Eventualitäten vorbereitet und kann auf die zu erwartende Abschwächung flexibel reagieren,“ stellt der bso-Vorsitzende fest und ergänzt „sicherlich müssen auch wir mit Rückschlägen rechnen. Aber nicht alle unsere Kunden sind gleichermaßen von der konjunkturellen Entwicklung betroffen und der Modernisierungsdruck in öffentlichen Verwaltungen und vielen privaten Unternehmen ist ungebrochen hoch.“
Hinweis an die Redaktionen: Der bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e. V. erhebt bei seinen Mitgliedern regelmäßig aktuelle Zahlen zur Umsatzentwicklung und ermittelt betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Die statistischen Zahlen repräsentieren rund 80 bis 85 Prozent der in Deutschland produzierten Büromöbel.